Jahrzehntelang galt der Besatz mit Jungfischen als das Mass der Dinge bei der Bewirtschaftung von Gewässern. Diese Praxis wird heute allerdings wissenschaftlich nicht mehr vollumfänglich gestützt. Aus diesem Grund setzt sich der Fischereiverein Weggis nun verstärkt für die Aufwertung der Lebensräume unserer Fische ein, um den Bestand nachhaltig und natürlich zu fördern. Naturschutz findet für uns nicht in Internetforen statt – sondern durch aktive Arbeit in und an unserer Fischenze.
10'000 Franken für das Revitalisierungsprojekt Hertenstein
An der Generalversammlung im Januar haben die Mitglieder des FVW beschlossen, das Weitsichtige Revitialisierungsprojekt im Hertenstein-Weiher, welches in der Wochenzeitung vor einer Woche detailliert vorgestellt wurde, mit einem einmaligen Betrag von 10'000 Fr. zu unterstützen. Natürlich handelt es sich dabei um einen grossen Betrag für unseren Verein, wird sind allerdings überzeugt, dass wir damit ganz im Sinne unserer Vereinsstatuten handeln. Das Geld stammt zu grossen Teilen aus den Erträgen des Fischerfests. Somit können wir mit dem Verkauf von Fischen aus unserem See auch wieder etwas zurückgeben. Der Weiher bietet vielen Arten ideale Lebensbedingungen und mit den geschaffenen „Hechtgräben“ finden die grössten Raubfische unseres Sees perfekte Laichbedingungen.
120 Weihnachtsbäume bieten Lebensraum und Laichplätze
Können Sie sich noch daran erinnern, wie früher beim Baden im See das „Eglichruut“ an den Füssen gekitzelt hat? Dieses Laichkraut ist heute fast gänzlich verschwunden. Zwar hat der Pflanzenwuchs aufgrund des tieferen Phosphatgehalts und des damit verbundenen verbesserten Lichteinfalls allgemein zugenommen, doch es sind vor allem flächig wachsende Armleuchteralgen, welche den Seegrund bedecken. Hochwachsende Pflanzen, welche den Fischen Schutz bieten, sind hingegen zumindest in unserer Fischenze kaum mehr anzutreffen. Seit einigen Jahren sammeln wir im Januar die ausgedienten Weihnachtsbäume ein und versenken diese dann im See. Dazu befestigen wir mit Kies gefüllte Jutensäcke an den Baumstämmen und lassen diese dann auf eine Tiefe von 4-6 Metern absinken. Die so geschaffenen „Unterwasserwälder“ bieten vor allem unserem Wappentier dem Egli ideale Bedingungen, um im April seine Laichschläuche daran abzustreifen. Die geschlüpften Jungfische können sich danach in diesen geschützten Bereichen gut vor Prädatoren verstecken und heranwachsen. Die Jutensäcke verrotten nach 2-3 Jahren auf natürliche Weise.
Das „Rörli“ hat seinen Namen wieder verdient!
Dem Luzerner Namenbuch von Erika Waser entnehmen wir, dass der Flurnamen „Rörli“ mit bestimmten Schilf-und Rohrpflanzen zusammenhängt und auf einen reichen Schilfbestand hinweist.
Von diesem einst reichen Bestand war vor einigen Jahren in der Rörlibucht an der Mündung des gleichnamigen Baches nur noch ein mickriger Rest übrig. Zum Einen haben Dornengewächse und Weiden von der Landseite das Schilf überwuchert und zum Anderen wurden die zarten Sprösslinge im weichen Sandboden immer wieder zertreten. In Zusammenarbeit mit Gemeinde, Kanton und Korporation ist es uns gelungen, dieses Kleinod wieder zu aktivieren. Vor acht Jahren durften wir den Bereich durch einen Zaun schützen. Mehrmals jährlich wurden die Dornen von den Mitgliedern des FVW zurückgeschnitten und im Winter, wenn die Vegetation auf dem Tiefststand ist, haben wir jeweils das Schilf geschnitten, damit es im Frühling gestärkt wachsen kann. Unser Einsatz hat seine Wirkung nicht verfehlt: Das Schilf hat sich langsam, aber stetig ausgebreitet und ist nun beidseits schon um mehrere Meter gewachsen. Schilf ist Lebensort vieler Vogelarten; so nisten hier zum Beispiel die Blässhühner und in den Halmen können Rohrsänger ihre Nester bauen. Die Unterwasserzone ist Laichplatz und Larvenhabitat verschiedener Fisch- und Amphibienarten sowie Lebensraum zahlreicher Wirbelloser. Ökologisch übernimmt Röhricht als natürliche „Kläranlage“ eine wichtige Funktion in der Reinhaltung eines Gewässers.
Ohne tatkräftige Unterstützung geht es nicht!
Natürlich sind wir bei unserer Arbeit auf die Unterstützung Dritter angewiesen. Die Firma Küttel Transporte sponsert uns das Kies für die Jutensäcke und die Gemeinde lässt uns die Tannen auf der Rörli Wiese zwischenlagern. Reto Waldis stellt uns die zahlreiche Gerätschaften zu Verfügung und die Nauenmeister Werner und Markus Bösch befördern mit dem altehrwürdigen Nauen Max die Tannen an ihren Bestimmungsort. Ein spezieller Dank gebührt auch der Koporation Weggis, welche den Helfern ein „Z’Nüni & Z’Mittag“ offeriert haben. Nicht zuletzt bedanken wir uns bei den Gästen des Fischerfests, welche mit Ihrer Konsumation helfen, diese Projekte finanziell zu stemmen.