Rund 30 Interessierte, darunter 14 Mitglieder des FWV, fanden am Samstag 18. April den Weg nach Meggen, wo wir auf Einladung des kantonalen Fischereiverbandes bei den Megger Berufsfischern zu Gast waren. Fischmeisterin Sabina Hofer, ihr Cousin Nils Hofer und der Nidwaldner Berufsfischer Michael Näpflin, boten einen tiefen Einblick in ihren Alltag. Im ersten Teil besuchten wir in zwei Gruppen die verschiedenen Wirkungsstätten der Profis. Von der eigenen Aufzuchtanlage welche in zahlreichen Fischbecken mit Regenbogenforellen und Seeforellen-Muttertieren bestückt ist, ging's in die Verarbeitungsstätte mit Filetierraum, Maschinen und Kühlzellen. Danach durften wir die verschiedenen Bootstypen- und Netztypen begutachten und konnten auch noch einen kurzen Blick in die Rundbecken werfen, in welchen gerade laichreife Hechte und bereits geschlüpfte Seeforellen kreisten. Den zweiten Teil absolvierten wir im Plenum im ersten Stock der Fischerei, wo normalerweise Netze zum trocknen und reparieren aufgehängt werden. Claudia Steiner zeigte Ausschnitte aus ihrem 2010 Uraufgeführten Dokumentarfilm "Die Megger Fischer".
Dabei verstand es die Filmemacherin ausgezeichnet, Spezielle Film-Szenen für diesen Morgen auszuwählen und die anwesenden Protagonisten mit Fragen zum Alltag, Schwierigkeiten und Zukunftsaussichten zu konfrontieren. Kurt Bischof vom Vorstand des FKL stellte anschliessend an diese gelungene Präsentation noch einige Fragen, welche auch aktuelle politische Themen ansprachen. Dabei kam deutlich heraus, dass die Berufsfischer heute um ihren Zukunft besorgt sind. Gerade mal 9 von einstmals 20 Betrieben gibt es noch. 98% des in der Schweiz gegessenen Fisches stammt aus dem Ausland und hat damit eine Ökobilanz, welche mehr als nur bedenklich ist. Auf der anderen Seite ist der Vierwaldstättersee immer nährstoffarmer und weisst heute eine Konzentration von 2-3 mg Phosphat pro Kubikmeter auf. Die Fangerträge der Berufsfischer sanken seit den 70er Jahren, in denen die Seen mit 30mg/qm zu hoch waren aber parallel zur Phosphatkonzentration. So forderte Michael Näpflin, welcher auch als Vorsteher des Berufsfischerverbandes Vierwaldstättersee amtet, dass endlich eine Phosphat Untergrenze definiert von 10mg/qm definiert wird. "Allen ist klar, dass wir saubere Seen wollen und Trinkwasser das wichtigste Gut ist, aber die 10mg sind in Bezug auf Trinkwasser unschädlich und würden von keinem Menschen überhaupt bemerkt. Immerhin fördert die Trinkwasserversorgung Zürich Wasser mit 20mg Phosphat pro Kubikmeter," so Näpflin. Um die Bevölkerung auf diese Thematik zu sensibilisieren, werden die Berufsfischer noch diesen Sommer einen Flyer in Umlauf bringen.
Anschliessend an dieses "Podium" servierten die Gastgeber feine Fischchnusperli und Weisswein. Es entwickelten sich, wie immer wenn Fischer an einem Tisch sitzen, angeregte Diskussionen und neue Bekanntschaften. Wir bedanken uns ganz herzlich beim Kantonalverband und den Fischern für die Organisation und versprechen, sie in ihren Bemühungen um ihre Existenz zu unterstützen. Bilder